Der Sommer kommt – und mit ihm die Lust auf Salat
6. Mai 2022
Hightech auf dem Acker – Wie wachsen Bio-Zucchetti? Offene Gemüsegärten, Samstag, 28. Mai 22, 13 – 17 Uhr im Rohräcker!
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Es grünt in ungeahnter Vielfalt und mit „neu-„ artigem mehrjährigem Gemüse

Projekt „Waldgarten Tannerbrünneli“ im Stammertal

WK, 09. Mai 2022. Der «Waldgarten Tannerbrünneli» in Oberstammheim entspringt einer visionären und beharrlichen Idee der «Stammer» Frauen Esther Rathgeb, Cornelia Mori und Silvia Erzberger. Unterstützt werden sie dabei von einem passionierten Landschafts-Architekten. Und das 5’767 m2 grosse Tannerbrünneli ausgangs Oberstammheim Richtung Hüttwilen wird von unserem Betrieb zur Verfügung gestellt und bei grösseren Arbeiten packen wir mit an!
Esther, Cornelia und Silvia pflanzen auf diesem historischen Fleckchen Erde mehrjähriges Gemüse und möchten damit «Neuland» betreten. Lesen Sie folgende spannende botanische Hintergründe dazu vom erwähnten Landschafts-Architekten, Matthias Brück aus Zürich!

Vorab: Sehr gerne zeige ich ein weiteres Projekt mit der Verwendung von «Mehrjährigem Gemüse und seltenen Obst» – mit der namensgebenden Parzelle „Tannerbrünneli“, bei dem wir in kürzester Zeit vorwärts gemacht haben. Vor allem durch das tatkräftige Engagement von Esther, Silvia und Cornelia und nicht zuletzt mit grosser Unterstützung von Thomas Keller, Christian Rathgeb und mir.

Es handelt sich um drei Kulturflächen, welche eingezäunt sind von Wild- und Naschhecken, einem Waldgarten am Südhang und einem Streifen mit Feinhalm-Chinagras (Miscanthus sinensis Gracilinus), südlich entlang der Strasse.

Anbauflächen: Auf der ersten Fläche haben wir verschiedenste Arten und Sorten von Mehrjährigem Gemüse eingepflanzt, soweit wir sie überhaupt bekommen konnten. Ein Teil befindet sich noch in der Aufzucht, deren essbaren Stauden-Pflanzen wir im kommenden Oktober einpflanzen. Eine grosse Herausforderung ist die Beschaffung dieser nicht geläufigen Pflanzen. Einige Kultursorten kennt man nur als Zierpflanzen und einige einheimische Wildstaudenarten kennt man bisher nur unter dem Naturschutz- und Naturförderaspekt, wo deren Essbarkeit ausgeklammert wird.

Bei der Einteilung der Flächen die Idee darin, im ersten Teil zu Beginn einige Arten und Sorten vom Wachstum, von dessen Handhabung und ganz wichtig von dessen Geschmack und Nährwerten näher kennenzulernen. Sich diese vertraut zu machen, um daraus eine spätere Auswahl zu treffen, die dann in grösseren Anzahl auf der zweiten und dritten Fläche angebaut werden sollen.

Pflanzen: Bei den gerüstbildenden Bäumen und Sträuchern haben wir bisher den Rosa Chinesischen Gemüsebaum (Toona sinensis Flamingo), verschiedene Korallen-Ölweiden (Elaeagnus umbellata), verschiedene Sommer-Ölweiden (Elaeagnus multiflora) und Säulenäpfel (Malus domestica, Columnare-Reihe) sowie Japanische Nashibirnen (Pyrus pyrifolia) gepflanzt.

Als Klein- und Zwerggehölze wachsen strauchige Salzmelden (Atriplex halimus) und Japanische Tee-Hortensien (Hydrangea serrata Oamacha). Diese Hortensie wird in Japan wild gesammelt, weil es davon Exemplare gibt, welche in den Blättern einen hohen Süsse-Gehalt haben. Man kann diese Hortensie praktisch als frostharten Stevia- bzw. Zuckerersatz verwenden.

Kulinarische Aspekte: Bei den Mehrjährigen Gemüsearten habe ich darauf geachtet, das vom Essens-Geschmack her bekannte Geschmäcker vertreten sind. Darunter fallen mehrjährige Kohl- sowie mehrjährige Zwiebelarten. So das einheimische Taubenkopf-Leimkraut (Silene vulgaris) als junger Austrieb wie junge Zuckererbsen, welche im Friaul zu Risottoreis genossen wird.

Waldstaudenroggen und Mulchen: Die noch freien Flächen wurden im letzten Herbst mit Waldstaudenroggen (Secale multicaule) eingesät. Waldstaudenroggen verhält sich zeitlich ähnlich andere Wintergetreide. Wenn dieser Pflanze eine Frostperiode hinter sich hat, beginnt sie mit seiner Samenbildung und würde im zweiten Standjahr absterben. Aber wenn man Waldstaudenroggen frühzeitig und regelmässig schneidet, wächst dieser bis zu sechs Jahre weiter. In den kommenden Tagen wird der Waldstaudenroggen geschnitten und das Material zum Mulchen verwendet.

Der Waldstaudenroggen wurde eingesät, um den Boden zu verbessern. Hinzu die hochwertigen Samenkörner, welche zum Backen verwendet werden können. Wer mehr über den Waldstaudenroggen wissen will Wer mehr über den Waldstaudenroggen wissen will, kann sich zum Beispiel auf der Website von Daniel Böhlers Webseite orientieren.

Wenn dann mal die weiteren Flächen angepflanzt sind, soll mit dem Mulch des Feingras-Chinaschilfes und dem Gemüsebeinwell der Boden abgedeckt werden.

Am Ende eines Tages vor Ort weiss man, was man gemacht hat, aber dennoch macht das Projekt mega grosse Freude! 🙂